Header912x251
Rahmen912x1280Transparent

Die Geschichte von Georgenhausen

Bild 1 ggh Bild 2 ggh Bild 3 ggh Bild 4 ggh

 

Georgenhausen, Zeilhard und Dilshofen liegen am Westrand eines fruchtbaren und waldlosen Lößgebietes, das sich bis Groß-Umstadt erstreckt und bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt wurde. Kristallisationspunkt von Georgenhausen sind das Hofgut und die Kirche. Die Vorgängerin der heutigen, 1792 erbauten Kirche, soll von den Rittern von Rodenstein gestiftet worden sein, die auch im Besitz des Hofgutes waren. Dieses dem heiligen Georg geweihte Gotteshaus hat auch dem Ort den Namen gegeben, der erstmals 1318 als Gorienhusen erwähnt wird. Die Kirche wird um 1250 gebaut worden sein, als sich die umliegenden Orte (Roßdorf, Spachbrücken) aus dem Verband der alten Dieburger Pfarrei herauslösten. Georgenhausen war damals kein geschlossenes Dorf, sondern bestand aus mehreren großen Höfen: dem Rodensteinischen Hofgut (neben der Kirche), dem Großen Hof (die jetzigen Anwesen Haas, Strauß und Spilger) im Besitz der Pfalz und dem Beunenhof (bei der Mühle?) im Besitz der Familie Rabenold von Tannenberg. Diese drei herrschaftlichen Höfe haben sich wohl anlässlich des Kirchenbaues zu einer Gemeinde zusammengeschlossen und den gemeinsamen Namen "Georgenhausen - die Gemeinde der Georgskirche" angenommen. Die ursprünglichen Namen der drei Höfe sind verloren gegangen. Wenn wir sie in Erfahrung bringen könnten, ließe sich vielleicht die Geschichte von Georgenhausen bis in die fränkische Zeit zurückverfolgen. Es wird vermutet, dass das Hofgut auf einen römischen Bauernhof zurückgeht. Dafür spricht der in der Kirche gefundene römische Viergötterstein, der ja wohl aus nächster Nähe stammt. Die Franken übernahmen die ehemals römischen Güter als staatliche Domänen, von ihnen stammen die mittelalterlichen adeligen Güter ab. Wahrscheinlich geht also die Geschichte sogar bis in die römische Zeit zurück.

Georgenhausen gehörte im Mittelalter keinem der größeren Staatsgebilde der Nachbarschaft an, sondern war ein Reichsritterschaftsdorf des Kantons Odenwald. Es gelangte nach dem 30jährigen Krieg fast ganz in die Hände der Herren von Waldbrunn. Das Hofgut freilich scheint den Rodensteinern bis zu ihrem Aussterben verblieben zu sein; denn als eine der letzten ihres Geschlechtes war Anne Maria Bibiana von Rodenstein mit einem von Kamptz zu Godau verheiratet, dessen Tochter in die westfälische Familie von Haxthausen einheiratete. Kamptz zu Godau aber hat nach dem 30jährigen Krieg das ganze Dorf gekauft. Damit war der Besitzer des Hofgutes zum Staatsoberhaupt von Georgenhausen geworden. Rechtzeitig mit dem Aufkommen des Absolutismus zog die Herrschaft ins Dorf: 1732 kam Albertine Charlotte von Haxthausen nach Georgenhausen und führte ein strenges Regiment. Ihr Sohn Christian Rudolf Anton übernahm um 1759 das Zepter und regierte bis 1806. Während seiner langen Regierungszeit lag er in ständiger Fehde mit Hessen, um seine Selbständigkeit zu verteidigen. 1806 hatte die Souveränität der reichsunmittelbaren Freiherren ein Ende.

Georgenhausen wurde in Folge der damaligen, politischen Veränderungen hessisch und blieb dies bis auf den heutigen Tag. Immerhin behielt die Gemeinde ihre kommunale Selbständigkeit, hatte ihren eigenen Schultheiß und ab 1826 ihren eigenen Bürgermeister. Trotzdem genoss die Gemeinde als neuerworbenes "Hessisches Souveränitätsland" noch eine gewisse Sonderstellung. Erst 1821 gab Haxthausen die ihm verbliebene untere Gerichtsbarkeit an die Großherzogliche Behörde ab. Kurz darauf, 1836, verkaufte Christian Wilhelm von Haxthausen das Hofgut an den Grafen Görtz zu Schlitz, welcher das Patronat über die Kirchengemeinde bis in unsere Zeit behielt und erst 1968 auf dieses Recht verzichtete. Damit war aber der langsame Abbau der territorialen Selbständigkeit noch zu keinem Ende gekommen. Dieser kam erst neun Jahre später, als die selbständige Gemeinde Georgenhausen in die Stadt Reinheim 1977 eingemeindet wurde.