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..... Die Geschichte des Dorfes Zeilhard

Die Zeit der Vogtei von Bickenbach und später von Erbach und Löwenstein-Wertheim waren in manchen Fragen der  Territorialherrschaft von Rechtsunsicherheit geprägt:

  • Zeilhard bildete zusammen mit Spachbrücken ein eigenes Ortsgericht und damit eine politische Gemeinde. Der an der Spitze stehende Schultheiß wurde von den jeweiligen Voigteiherren ernannt. Von den sieben Schöffen, die ihm zur Seite standen musste einer aus Zeilhard sein.
     
  • Übergeordnet und zuständig für die Zentherrschaft war der Zentschultheiß. Auch dieser hatte Zeilhard und Spachbrücken gemeinsam.
     
  • Seit der Bayrischen Fehde 1504 mischten sich die Pfalz und Hessen in die Zentherrschaft

So kam es, dass in Konflikten vier Meinungen gegeneinander standen:

  • Die Löwensteiner Vogtei
  • Die Pfälzische Zentherrschaft
  • Die Hessische Zentherrschaft
  • Und die Zeilharder Bauern.
    Wobei wahrscheinlich die letzteren die härtesten Dickschädel hatten.

In ähnlichen Konflikten, die allerdings Spachbrücken betrafen, hat die Hessische Regierung mehr als einmal Militär eingesetzt, um ihrem Machtanspruch Ausdruck zu verleihen. 1801 fanden die Spannungen gewaltsam ein Ende. Der große Gleichmacher Napoleon bereinigte seine eroberten Gebiete. Der Flickenteppich Deutschland mit seinen vielen Fürstentümern und Herrschaften wurde vereinheitlicht. Im Frieden zu Lunéville ging die Umstädter Zentherrschaft an Hessen über. Die Pfalz hatte somit ihren Anspruch verloren. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25.02.1803 erhielt Hessen nach und nach die Herrschaft über unser Gebiet Von 1805 an lag die politische Macht über Zeilhard in der Hand des Großherzoges.

Eine kurze Beschreibung unseres Ortes aus den Fünfziger Jahren des 20-sten Jahrhunderts liest sich wie folgt:
Die Bewohner von Zeilhard sind zum Teil kleine bis mittlere Landwirte, die auf dem fruchtbaren Lehmboden ein gutes Auskommen haben. Nur der Abhang nach dem Roßberg hat roten Sandboden und heißt deshalb von alters her die Röde.  Aber auch sie bringt bei guter Bewirtschaftung und Düngung noch ansehnliche Ernten.
Heute hat sich dieses Bild gänzlich gewandelt. In der Landwirtschaft fand eine Konzentration statt. Diese hatte zur Folge, dass nur große Flächen, die mit entsprechenden Maschinen bearbeitet werden müssen, konkurrenzfähig blieben. Die kleinen und viele mittleren Landwirte verpachteten oder verkauften ihr Feld.
Auch die in der Schrift von 1957 genannten Industriebetriebe, die Zeilharder Arbeiter beschäftigten, bestehen heute nicht mehr. Wer von den Neubürgern wei0 noch von einem Arbeitsplatz bei der "MIAG" oder "Auf der Ramm"? Die Grube Messel hat schon lange den Abbau aufgegeben und auch Wacker und Dörr produziert schon lange nicht mehr. Die Bebauung der Röde und das Neubaugebiet "Am Dieburger Berg" haben unser Dorf erheblich vergrößert. Viele Neubürger haben unsere Gemeinde zum Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen gemacht. Sie waren in allen örtlichen Vereinen herzlich willkommen.
Seit der Gemeindereform der Siebziger Jahre ist Zeilhard ein Stadtteil von Reinheim. Die Hochzeit mit der Stadt Reinheim war am Anfang nicht unproblematisch. Heute sind diese Schwierigkeiten längst überwunden. Die Bürger der einzelnen Stadtteile haben näher zueinander gefunden und viele bezeichnen sich heute als "Reinheimer".

Für den Geschichtsverein – Wolfgang Barth                                               ...nach oben