Vorankündigungen


Als in Georgenhausen und Zeilhard Öl gefördert wurde.

Was auf den ersten Blick wie ein Aprilscherz klingen mag, ist tatsächlich wahr: Da die Dörfer Georgenhausen und Zeilhard keinen eigenen Wald besaßen, durften sie bereits seit dem späten Mittelalter den Wald der Dieburger Mark nahe Messel zur Holzgewinnung mitbenutzen.
Nach Gründung des Großherzogtums Hessen wurde ihnen 1812 offiziell ein Teil des Waldes als Exklave zugesprochen. Und genau auf diesem Teil der Gemarkung soll der Georgenhäuser Gemeindewald-Förster Georg Haber mit seinem Gehilfen Anfang des Jahres 1860 beim Ausgraben eines Fuchsbaues auf ein „sonderbares Gestein“ gestoßen sein, „das sich wie ein Buch aufblättern und mit dem Messer schneiden lässt“.
Der Ölschiefer war entdeckt und wurde in den folgenden Jahrzehnten großindustriell abgebaut und verarbeitet.
In gut 100 Jahren wurden somit auf Zeilharder und Georgenhäuser Gemarkung der tiefe Krater der Grube Messel ausgehoben und dabei rund eine Million Tonnen Rohöl erzeugt!
Während des Abbaus wurden auch schon bald Fossilien früher Säugetiere gefunden, was dazu führte, dass die Grube Messel 1995 von der UNESCO sogar zum Weltnaturerbe ernannt wurde und heute weltweit bekannt ist.
Leider können sich unsere Dörfer aber nicht mehr direkt mit diesem Titel schmücken, da das Gelände mit der Gebietsreform 1977 in die Gemeinde Messel eingegliedert wurde.
Norbert Wendel wird sich daher in seinem Vortrag vorrangig der spannenden Industriegeschichte der Grube Messel und ihrem Bezug zu Georgenhausen und Zeilhard widmen. Mit vielen Bildern lässt er die fast vergessene Schwerindustrie mit Schwelöfen, Feldbahnen, Tunneln und hohen Halden lebendig werden!

Datum: 04. April 2025, 18:30 Uhr,
Ort: Marienstraße 21a, 64354 Reinheim-Georgenhausen,

Dauer: rund 90 min


300 Jahre Familie Kloster / Dilshofen

Ein großes Ereignis beim Geschichtsverein wirft seinen Schatten voraus:
Vor etwa 300 Jahren lebte in Dilshofen ein Johann Kloster mit seiner Familie als Hofmann auf dem Kleinschmidtschen Hof (heute Hof Vogt). Zwei seiner zahlreichen Nachkommen wanderten um 1766 nach Rußland in Wolgakolonien aus, einer etwas später direkt nach Nordamerika.
Die in den Wolgakolonien lebenden Kloster Familien hatten überdurchschnittlich viele Nachkommen, die sich sowohl in Rußland selbst in verschiedenen Regionen niederließen, als auch im 19. und 20. Jahrhundert vermehrt weiter zogen in viele Länder der Erde, und auch, als sogenannte Rußlanddeutsche, wieder nach Deutschland zurückkamen.
Der Geschichtsverein hatte in den letzten beiden Jahren etwa 10 unabhängige Anfragen von Kloster-Nachfahren aus Deutschland, Rußland, und Argentinien, die alle Hilfe beim Erstellen ihrer Stammbäume benötigten. Alle Stammlinien führten nach Dilshofen zu dem Johann Kloster!
Eine der Ersten Anfragen kam von Gladys Westphal aus Ratingen bei Düsseldorf. Ihre Kloster-Vorfahren zogen von der Wolga in eine Kolonie nach Argentinien. Berufsbedingt zog sie mit ihrem Mann Eduardo nach Deutschland.
Schon 3-mal hat sie unseren Geschichtsverein besucht, um nähere Informationen zu ihren Vorfahren zu erhalten und um den Ursprungsort der Familiengeschichte kennenzulernen.
Einer der beiden, von Dilshofen bzw. von Zeilhard ausgewanderten Kloster-Familien, war die des Johann Adam Kloster, der am 27.09.1725 in Dilshofen geboren wurde und Mitbegründer einer Wolgakolonie war. Dessen Geburtstag jährt sich in diesem Jahr zum 300sten Mal.
Dieses Geburtsdatum hat Gladys Westphal zum Anlass genommen, ein Kloster-Familientreffen vom 26. bis 28. September zu arrangieren, und den Geschichtsverein gebeten, sie bei diesem Vorhaben zu unterstützen (Kontakt zu Frau Westphal: glaw60@gmail.com).
Selbstverständlich werden unsere Mitglieder dieses Familientreffen vor Ort tatkräftig unterstützen, einige Überlegungen zur 3-tägigen Veranstaltung sind angestoßen (Vorträge, Gottesdienst, Besuch Dilshofen, intensiver Informationsaustausch, gemeinsames Essen usw.).
Zahlreiche Teilnehmer aus ganz Deutschland werden erwartet, weitere Teilnehmer aus anderen Ländern (Argentinien, Rußland, USA) haben Interesse bekundet.