Georgskirche

Evangelische Kirche St.Georg in Georgenhausen

Evangelische Kirche St. Georg in Georgenhausen

Die heutige Kirche wurde an der Stelle eines mittelalterlichen
Vorgängerbaus errichtet

Lage: Die evangelische Kirche liegt erhöht am Hang am Ostausgang des Ortes neben dem Hofgut.

Beschreibung: Die heutige Georgskirche, die an der Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus errichtet wurde, ist eine kleine rechteckige Saalkirche mit 3/8 Schluss.
Das anspruchslose Äußere wird geprägt durch den quadratischen Dachreiter auf dem Westgiebel. Die Fassade wird gestaltet durch flach bogig geschlossene Fenster und eine Rechtecktür mit profilierter Umrahmung und Deckplatte.
Darüber befindet sich eine von Pilastern gerahmte Inschriftentafel:
Gott zu Ehren unter göttlichem Beistand durch Einigkeit und treue Beihilfe des Kirchspiels wiederhergestellt.

An der nördlichen Außenwand sind drei Grabplatten des 18. Jahrhunderts eingemauert. Sie zeugen davon, dass bis zum Bau des Friedhofs zwischen Georgenhausen und Zeilhard 1831 die Verstorbenen rund um die Kirche beigesetzt wurden.

Im Innern besitzt der flach gedeckte Saal eine dreiseitig umlaufende Holzempore mit geschweiften Stützen von quadratischem Querschnitt. Die gestrichene Holzkanzel, ein sechsseitiger Korpus mit verkröpften Füllungen, ist an der Treppenkonstruktion befestigt.

Im Kirchenbesitz befinden sich Abendmahlsgeräte von 1687 und 1717.
Das Taufbecken aus Messing stammt aus dem 17. Jahrhundert und trägt das Haxthausische Wappen.Geschichte. Es sind zwar keine Originaldokumente aus der Entstehungszeit der alten Kirche vorhanden, doch lassen mehrere Quellen vermuten, dass diese bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes Gorienhusen im Jahr 1318 bestand. Ein im Jahr 1918 bei Renovierungsarbeiten im Fußboden der Kirche gefundener beschädigter Viergötterstein deutet an, dass an dieser Stelle bereits ein römisches Heiligtum gestanden haben könnte. Dieser Stein bildete wahrscheinlich die Basis einer Jupitersäule und befand sich bis 2015 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, wurde dann dem Geschichtsverein als Dauerleihgabe übergeben und ist nun im Alten Rathaus zu besichtigen.

Sowohl die Renovierungsarbeiten von 1918 als auch die von 1993 geben Hinweise auf den ursprünglichen Grundriss: die entdeckten Fundament – und Mauerteile deuten darauf hin, dass der damalige Bau etwa 1,90 m schmaler war als der heutige und einen angebauten Turm besaß.Von der alten Kirche ist 1650 schriftlich überliefert, dass sie während des 30jährigen Krieges (1618 – 1648) zwar in Verfall geraten war, ihren Zweck aber noch bis 1790 erfüllen musste. In diesem Jahr wurde sie bis auf Teile der Südmauer und des Kircheneingangs abgerissen. In zwei Jahren Bauzeit wurde der heutige Kirchenbau mit leicht vergrößertem Grundriss und aufgesetztem Turm neu errichtet. Die Außenansicht hat sich seitdem kaum verändert. Lediglich der alte Eingang wurde 1843 zugemauert und zwei Meter nach links versetzt das heutige Portal eingebaut. Nach im Jahre 1912 durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen könnten von der alten Kirche die Holzstützpfeiler, die Brüstung der Empore, die Kanzel und der Altar übernommen worden sein.
Innenrenovierung der Kirche 1993:
Bei der Innenrenovierung wurde der Putz bis zur Emporenhöhe abgeschlagen, sodass der neue Vorsitzende des Geschichtsvereins Ortwin Heinzel zusammen mit Herrn Pfarrer Tischner die alten Mauerstrukturen erforschen konnte. Dabei ergab sich: Es sind Putz – und Farbreste aus der alten mittelalterlichen Kapelle gefunden worden, Steine aus der alten Kirche wurden wiederverwendet (gotische Fensterrippe, Bruchstück einer Fensterbank)
 Kirchliche Verhältnisse:
Georgenhausen bildete zwar seit etwa 1300 eine selbständige Gemeinde, mit eigener Kirche, konnte sich jedoch keinen eigenen Pfarrer leisten und wurde daher von einem Dieburger Kaplan betreut. Nach Einführung der Reformation wurde Georgenhausen zur selbständigen Pfarrei erhoben. Die jeweiligen Besitzer des Ortes besaßen Patronatsrecht, d.h. sie konnten den jeweiligen Pfarrer einstellen. So berief 1735 Charlotte von Haxthausen den ersten Pfarrer von Georgenhausen und ließ das erste Pfarrhaus errichten. Quellen: Heimatbuch Georgenhausen, Zeilhard, Dilshofen Bd.3 von H.A.Tischner 1989 www.heinrich-tischner.de: die Geschichte Georgenhausens: 3. Religiöse Einrichtungen
a) Kirche, 2008Flyer: Die ev. Kirche in Georgenhausen, Geschichtsverein Georgenhausen-Zeilhard Öffentlichkeitsausschuss der Kirchengemeinde Georgenhausen-Zeilhard, 2005Die Kunstdenkmäler des Landkreises Dieburg, Max Herchenröder, 1940
Text von Elke Szigeti