Der Geschichtsverein Georgenhausen – Zeilhard besuchte das
Hessische Landesmuseum Darmstadt
Am 19. März 2010 besuchte der Geschichtsverein das Hessische Landesmuseum Darmstadt, um dort unter anderem auch den römischen Viergötterstein in Augenschein zu nehmen, der bis 1918 in der um 1794 errichteten Kirche als Teil des Fußbodens eingemauert war und sich heute im Archäologischen Magazin des Hessischen Landesmuseums Darmstadt befindet.
Nun erhebt sich die Frage: Was ist ein Viergötterstein?
Viergötterstein ist die moderne Bezeichnung für die auf allen Seiten mit Göttern verzierte Basis von Jupitergigantensäulen und stammt aus der provinzialrömischen Archäologie.
Auf den Seiten trägt ein solcher Stein das Bild der vier verehrten Götter – meistens Juno, Merkur, Minerva und Herkules.
In Georgenhausen zeigt der 0,59 m hohe, 0,48 m breite und 0,29 m tiefe Sandstein – Block auf drei Seitenflächen die Bilder der römischen Götter Merkur (mit Stab), Minerva (mit Lanze) und Herkules (mit Löwenfell und Keule). Die vierte Seite ist abgeschlagen; auch die übrigen Figuren sind stark beschädigt. Am besten erhalten ist der Herkules.
Die Arbeit dürfte zu Beginn des 3. Jahrhunderts nach Chr. entstanden sein.
Was ist eine Jupitergigantensäule / Jupitersäule?
Jupitersäulen sind ein bestimmter Typ archäologischer Denkmale aus der Zeit des Römischen Reiches. Man fand sie in großer Anzahl auf beiden Seiten des Rheines. Sie wurden im 2. und 3. Jh n.Chr. bei römischen Siedlungen oder Gutshöfen (villae rusticae ) aufgestellt.
Den Sockel einer solchen Säule bildete ein Viergötterstein mit wechselnden Kombinationen der dargestellten Götter. Darüber folgte ein Wochengötterstein und eine Steinsäule, die von einem (in den überwiegenden Fällen reitenden) Jupiter gekrönt wurde. Die am Kapitell dargestellten Köpfe werden entweder als die vier Jahreszeiten oder die vier Tageszeiten gedeutet. Die Höhe einer solchen Säule betrug in der Regel vier Meter, zuweilen bis zu neun Meter, in Georgenhausen nimmt man 2,5m an
(siehe Rekonstruktionsskizze, die in gemeinsamer Überlegung vom Geschichtsverein Vorsitzenden O.Heinzel, und dem Custos Dr. Pinsker vom Hessischen Landesmuseum in Darmstadt entstand).
Noch aufrecht stehende Original Denkmäler sind in Deutschland leider nicht erhalten geblieben. Man kennt lediglich wiederverwendete Bildwerke aus Bodenfunden in christlichen Kirchen. So hat man auch in Georgenhausen 1918 bei Renovierungsarbeiten unter einer Säule neben dem Eingang einen Viergötterstein entdeckt, als man Teile des Fußbodens entfernen musste.
Nun zu den Göttern des Viergöttersteins von Georgenhausen:
Herkules:
Er wurde als Sohn des Gottes Zeus und der sterblichen Alkmene am meisten geschätzt. Sein Ruf hat Jahrtausende überdauert und seine zwölf Heldentaten stehen noch heute für Aufgaben, die kein normal Sterblicher leisten kann.
Merkur:
Der Gott Merkur war dem Handel, dem Gewerbe, dem Reichtum und dem
Gewinn zugeschrieben. Er führte die Seelen in die Unterwelt und wurde zum Götterboten, überbrachte Geschenke und Nachrichten, zeigte Verirrten den Weg und
sorgte außerdem als Gott des Zufalls für das Finden des Glücks.
Minerva:
Etruskische Göttin; Schutzherrin der Handwerker, Künstler, Lehrer und Ärzte.
Literaturangaben:
Die Römer in Hessen: D.Baatz und F.-R. Herrmann, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1982,
S.464 Reinheim-Georgenhausen
Der Viergötterstein von Georgenhausen: H.A.Tischner:
1. Kirche am Ort, 1979 /2015
2. Heimatbuch Georgenhausen,Zeilhard,Dilshofen, Bd. 1,1982, S. 61-62
3. Heimatbuch Georgenhausen,Zeilhard,Dilshofen, Bd. 2,1986, S. 36-38
Viergötterstein : Wikipedia.org./wiki
Viergötterstein von Georgenhausen:
Fotos vom Besuch im Archäologischen Magazin des HLD, 2015: GV / Rosel Brust
Geschichtsverein Georgenhausen-Zeilhard / E.Szigeti, 2015